50 Schauspieler machen ebenso viele Videos mit kritischen Betrachtungen zum Lock-Down. Was folgt ist ein Aufschrei der politisch Korrekten, emotional Bewegten und politisch Linken, die den Schauspielern, Gefährdung der Volksgesundheit, Verhöhnung der Corona-Toten und rechtsradikales Gedankengut vorwerfen und für die handelnden Schauspieler fordern diese von allen Engagements zu canceln.
Die Heftigkeit der Reaktionen überrascht.
Kann die Volksgesundheit wirklich durch ein Kunstprojekt gefährdet werden? Ich würde es für eine verächtlich gering-schätzende Attitüde gegenüber den Mitmenschen halten, zu glauben, dass sich alle von den wissenschaftlich fundierten, von echten Virologen empfohlenen, Maßnahmen abwenden nur weil sich 50 Schauspieler (sic!) kritisch zu diesen äußern.
Die meisten Videos kritisieren auch gar nicht den Lock-Down sondern wie die Regierung und die Medien, mit den Bürgern umgehen. Es entspricht aber der Linken Diskussionskultur jeden Angriff auf die Regierung oder den gleichgeschalteten Medien als Angriff in der Sache zu sehen. Dieser Ansatz ist wohl allen totalitären Regimen zu eigen. Damit tut man der Sache aber keinen Dienst.
Oder ist die Angst wirklich so groß, dass die Fassade einreißt? Muss deswegen jede Kritik im Keim erstickt werden? Kann schon ein Künstler das ganze Kartenhaus zum Einsturz bringen? Das würde ja Parallelen zu den osteuropäischen kommunistischen Regimen vor 1989 zulassen, wo genau aus diesen Gründen Regime-kritische Künstler verfolgt wurden.
Wenn dem so wäre (ich glaub es ja nicht immerhin leben wir ja in einem demokratischen Rechtsstaat) auf welcher Seite sollte man dann stehen, auf der Seite der Künstler oder der der Mitläufer, Auftragsschreiberlinge und Denunzianten?
Wenn es das alles aber nicht ist, warum drischt man dann auf diese Künstler ein, und lobt nicht, dass sie zum Nachdenken anregen und den Diskurs befeuern, was ja die vornehmste Aufgabe der Kunst ist. Autoritäten und Gewohnheiten zu hinterfragen, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, das soll ein Künstler doch machen.
Ist es wirklich demokratisch einen Diskurs unterbinden zu wollen, weil die Gefahr besteht, dass sich die Mehrheit nicht von den „besseren“ Argumenten überzeugen lässt und auf „populistische Irrlehren“ hereinfällt. Diktatur der wohlmeinenden und besserwissenden Minderheit zum Wohle des Volkes? Ich denke nicht, dass, das Mehrheitsfähig ist.
Der Vorwurf der Verhöhnung der Corona-Toten kann in diesem Zusammenhang ja wohl nur als leicht zu durchschauender Versuch, die eigene Position moralisch sakrosankt zu machen, gesehen werden. Aus Rücksicht auf die Corona-Toten soll ein Überdenken der getroffenen Maßnahmen und eine Neujustierung der Politik nicht möglich sein?
Leider entspricht es dem Zeitgeist sich der Diskussion mit dem Verweis auf ein „moral or ethical harassement“ zu entziehen. Allein der Versuch, des Diskussions-Gegners die eingenommene Position in Frage zu stellen, löst, so das Argument, bei dem solcherart ungerechtfertigt angegriffenen ein solches Unwohlsein aus, dass das Argument allein schon aus diesem Grund als unzulässig zurückgewiesen werden kann. Eine inhaltliche Auseinandersetzung wird damit vermieden und der Angreifer wird sogar noch moralisch diskreditiert. Erkenntnisgewinn ist auf diese Art freilich nicht möglich.
Auch der Aufruf zu Solidarität ist hier wohl verfehlt. Auch wenn wir von der Pandemie alle gleichermaßen betroffen sind, betrifft uns der Lock-Down und zwar von der Regierung gewollter Maßen, ganz unterschiedlich. Dass sich jene, die vom Lock-Down profitieren in der Mehrzahl und von der Regierung unterstützt, weigern, jene die vom Lock-Down in Mitleidenschaft gezogen werden angemessen zu entschädigen zeugt wohl nicht gerade von jener Solidarität die gegenüber jenen, die den Lock-Down auch aus wirtschaftlichen Gründen ablehnen, eingefordert wird.
Der Vorwurf der Rechtsradikalität gründet sich auf der Tatsache, dass Rechtsradikale auch kritisch zum Lock-Down stehen. Wird eine Kritik aber schon dadurch rechtsradikal, dass sie von Rechtsradikalen unterstützt wird? Das Thema „Applaus von der falschen Seite“ wird übrigens in den Videos mehrfach thematisiert.
Als Demokrat, und freiheitlich gesinnter Bürger sollte man sich davon nicht einschüchtern lassen. Die Fackel der Wahrheit leuchtet nicht weniger hell, wenn sie von den „falschen“ Leuten getragen wird.
Dabei steht noch nicht einmal fest was wahr ist. Schützt uns 1 Meter Abstand oder müssen es 2 Meter sein, schützt uns eine Stoffmaske oder muss es eine FFP2 Maske sein, schützt uns eine Impfung, verhindert sie Ansteckung und wie sicher ist sie? Alles Fragen die nie abschließend geklärt wurden, abgesehen davon, dass eine Abwägung der gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sozialen Vorteile und Kosten nie getroffen wurde. Und angesichts dessen sollen die Maßnahmen der Regierung sakrosankt sein?
Persönlich finde ich nicht alle Videos gleich gut oder treffend. Zu den Maßnahmen der Regierung kann man aber sicher geteilter Meinung sein, ein Diskurs darüber ist daher unbedingt notwendig. Anders werden sich die gegensätzlichen Positionen niemals miteinander versöhnen lassen. Das ist aber wichtig für den Zusammenhalt und den Fortbestand unserer Gesellschaft. Das Kunst-Projekt ist daher wichtig, auch wenn es das Ziel einen inhaltlichen Diskurs anzuregen, offensichtlich vorerst nicht erreicht hat.